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2012 - Erste Parkettleger-Gesellenprüfung in Rumänien

Mit Geduld, Ausdauer, finanzieller Eigenleistung, Glauben an die Zukunft der Parkettleger in Rumänien schaffte Marius Filipascu die erste rumänische Gesellenprüfung für Parkett- und Bodenleger.

Seit 2010 existiert in Rumänien die Schule für Parkett- und Bodenleger. Der Initiator Marius Filipascu hatte in den Jahren zuvor viele Wege gesucht, die Schule einzurichten. Nachdem er keine staatliche Unterstützung erhielt, nahm er die Aufgabe selbst in die Hand. Unterstützt wurde er unter anderem vom Verein zur Förderung der Ausbildung für Parkettleger und Fußbodentechnik in Europa (EUFA P+F).

Im September 2009 weihte er in Brasov die Schule ein. Ein Jahr später konnte er mit der Ausbildung beginnen. Mit 10 Schülern startete er das Unternehmen.

In der Bauberufsschule in Brasov erhielt er dazu zwei Unterrichtsräume. Die Ausgestaltung lag in der Hand der Schüler. Sie konnten dabei die ersten Erfahrungen mit der Fußbodentechnik erleben. Die Fußböden wurden verlegt, die Wände gestrichen, die Lager eingerichtet. Die Anordnung der Räume entspricht ideal den Forderungen nach dem Unterricht im Lernfeld. Das Klassenzimmer für die theoretischen Inhalte liegt direkt neben der Werkstatt für die praktische Umsetzung. Ausgestattet ist die Werkstatt mit sechs Zugkreissägen, mit Handkreissägen, Oberfräsen, Parkettschleifmaschinen. Unterstützt wurde Herr Filipascu vor allen durch die Firmen Lägler und Mafell.

Den Unterricht gestaltete Marius Filipascu nach den Plänen der Staatlichen Berufsschule in Neustadt/Aisch. Germann Kirschbaum und Josef Heller von der dortigen Schule kümmerten sich in mehreren Treffen um die notwendigen Schulungen. Unterstützt wurde das Vorhaben von Heinz Brehm dem Präsidenten des Vereins zur Förderung der Ausbildung für Parkettleger und Fußbodentechnik in Europa (EUFA P+F).

Im September des Jahres 2012 fand nun die die erste Gesellenprüfung statt. Diese orientierte sich an den Vorgaben der deutschen Gesellenprüfung.

Beim schriftlichen Teil der Prüfung bildete der gesamte theoretische Stoff der drei Jahre den Prüfungsrahmen.

Als Gesellenstück wurde ein selbst entworfenes Muster in Parkett verlegt.

Im zweiten Teil der praktischen Prüfung war eine Platte in Linoleum zu verlegen.

Unterstützt wurde die Prüfungsarbeit von Josef Heller, der für eine Woche nach Brasov gekommen war.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Ausbildung gelungen ist. Erreicht wurde dies, weil Marius Filipascu trotz der Schwierigkeiten nicht aufgegeben hat. Möglich war es auch, weil die Schüler zusätzliche Aufgaben übernommen haben. Neben der Arbeit an der Einrichtung, sind sie für Ordnung und Pflege in den Räumen verantwortlich. Eigenständig räumen sie auf, putzen Unterrichtsräume, Büro, Sanitäreinrichtungen und Fenster.

Es ist aber nicht allein die Zeit im Unterricht, die aus Lehrer und Schülern eine Mannschaft machte. Marius Filipascu traf sich täglich mit seinen Schülern zum Mittag- und zum Abendessen im Restaurant. Angenehm war für den Außenstehenden zu erleben, wie offen Lehrer und Schüler dabei miteinander umgehen.

 

Eine Kommission des Arbeitsministeriums war zur Visitation der Gesellenprüfung eingeladen. Sie waren davon begeistert, welche Ergebnisse erzielt wurden, machten aber zugleich wenig Hoffnung, dass in der Zukunft eine staatliche Unterstützung erreicht werden könnte.

So ist es nicht verwunderlich, dass von den 18 Schülern, die zur Ausbildung an der Schule in Brasov waren nur zwei bis zur Prüfung durchhielten. Einmal ist es die finanzielle Belastung, da die Schüler während der Schulzeit kein Geld verdienen. Dazu kommt, dass bei Betrieben die Einsicht nur bedingt vorhanden ist, dass Schulbildung die Arbeitsqualität verbessert. Die beiden Prüfungsteilnehmer George Poenaru und Joan Cinca bewiesen aber, welcher Fortschritt möglich ist. George Poenaru hatte vor Beginn der Schulausbildung nur elastische Beläge verarbeitet. Bei Joan Cinca war es umgekehrt. Er kannte in seinem Betrieb nur Parkett. Es war nicht nur die Qualität der Arbeiten, die überzeugten, sondern die strukturierte Arbeitsweise – eine Leistung, die gerade schulischer Ausbildung geschuldet ist.

Die Ausbildung kann in der Zukunft aber nur gelingen, wenn Rumänien die Berufsausbildung zum staatlichen Anliegen macht. In der momentanen Form kann keine Zukunft liegen, da die Kosten für die Schüler und auch für Marius Filipascu nicht zu tragen sind. Ein Weg wäre, nach der achtjährigen Schulbildung Schulen für die Berufsausbildung in Zusammenarbeit mit Betrieben einzurichten. Dazu müssten aber auch die Berufsverbände ihren Beitrag leisten und Ausbildungsplätze anbieten. Ein Prozess, der bestimmt einen langen Weg bräuchte, aber letztendlich dazu führen könnte, die Qualität handwerklicher Leistungen zu garantieren und jungen Menschen eine Zukunft zu geben.

Es bleibt zu wünschen, dass diese vorbildliche Eigeninitiative von Marius Filipascu zum weiteren Erfolg führt und die Verantwortlichen staatlicher Stellen und des Parkettlegerverbandes den Nutzen erkennen und daraus notwendige Konsequenzen ziehen.

 

Josef Heller

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